Vom Duo zum gefragten Expertenteam

Peak Scale ist ein Berner Startup mit Fokus auf Cloud-Native-Plattformen. Gründer Johann Gyger erzählt von Vision, Herausforderungen und Chancen in einer wachsenden Nische.

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2025
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Startups.ch
Vom Duo zum gefragten Expertenteam
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Auf dem Blog von Startups.ch stellen wir regelmässig die Köpfe hinter den innovativsten jungen Unternehmen der Schweiz vor. Heute sprechen wir mit Johann Gyger, einem der Gründer von Peak Scale, einer Berner Firma, die sich auf cloud-native Architekturen und Plattformen spezialisiert hat. In einer Zeit, in der die digitale Transformation längst unternehmerische Notwendigkeit geworden ist, haben sie eine gefragte Nische besetzt. Wir wollten wissen: Was ist die Geschichte hinter ihrem Erfolg?

Die Idee hinter Peak Scale

Frage: Wie sind Sie auf die Idee für Peak Scale gekommen? Gab es einen bestimmten Moment, der den Anstoss gab?

Antwort:

„Mein Mitgründer Mathias Herzog und ich sind 2022 mit einer klaren Vision gestartet: Wir sahen, dass in der Schweiz ein riesiger Bedarf an modernen Cloud-Plattformen entstehen würde. Das war keine plötzliche Eingebung, sondern basierte auf langjähriger Erfahrung. Ich selbst habe bereits 2015 die erste Cloud-Plattform für ein Unternehmen mitaufgebaut und seitdem eine Vielzahl von Infrastrukturen betreut – sowohl On-premises als auch in der Public Cloud. Diese Erfahrung hat uns gezeigt, wo die Herausforderungen liegen und welches Potenzial ungenutzt bleibt. Der Weg von dieser Erkenntnis bis zur offiziellen Gründung war dann der logische nächste Schritt.“

Was macht Peak Scale?

Frage: Was genau macht Peak Scale und welche Probleme lösen Sie für Ihre Kunden?

Antwort:

„Wir setzen bei cloud-nativen Architekturen an. Das bedeutet, wir helfen Unternehmen dabei, ihre Applikationen so zu bauen, dass sie optimal in der Cloud funktionieren. Ein zentraler Punkt ist dabei die Automatisierung der Infrastruktur nach Prinzipien des Software-Engineerings. Die Entwickler:innen stehen bei uns im Fokus und sollen durch Self-Service-Modelle in die Lage versetzt werden, schnell und effizient zu arbeiten. Kunden holen uns genau für diese Expertise an Bord, um sie bei ihrer Cloud-Transformation zu unterstützen. Ein besonderes Spezialgebiet ist die sogenannte Mandantenfähigkeit, also die Fähigkeit einer Plattform, mehrere Kunden oder Abteilungen sicher und getrennt voneinander zu bedienen.“

Hürden und Erfolge

Frage: Jede Gründung hat ihre Hürden. Welche waren die grössten auf Ihrem Weg und was war Ihr bisher grösster Erfolg?

Antwort:

„Anfangs war der Bedarf an Experten so gross, dass wir uns zuerst auf die Rekrutierung konzentriert haben. Es hat dann gut ein Jahr gedauert, bis plötzlich drei hoch qualifizierte Engineers bei uns auf der Matte standen, die wir praktisch einstellen mussten. Kurz darauf ist die Auftragslage in der Branche aber etwas eingebrochen, viele Firmen mussten sparen. Das haben wir natürlich auch gespürt. Als Engineers mussten wir dann notgedrungen unsere Akquisefähigkeiten ausbauen. Das war eine harte, aber lehrreiche Zeit. Der grösste Erfolg ist, dass wir diese Phase gemeistert haben. Mittlerweile verfügen wir über eine breite Kundenbasis, gewinnen stetig neue Kunden hinzu und sind als Team noch stärker zusammengewachsen.“

Startup-Kultur in Bern

Frage: Wie nehmen Sie die Startup-Szene in der Schweiz, speziell in Bern, wahr?

Antwort:

„Man sagt ja oft, die Berner seien etwas langsamer als die Kollegen in «Bern Ost» und die Steuern sind nicht die unternehmensfreundlichsten. Aber was Bern auszeichnet, ist die stärkste und engste Community in der Schweiz. Mathias und ich sind beide Mitorganisatoren des Swiss Cloud Native Day, und die Meetups hier sind regelmässig sehr gut besucht. Dieser Zusammenhalt ist Gold wert.

Eine lustige Anekdote, die für die Startup-Kultur hier spricht: Wir haben Peak Scale über Startups.ch gegründet und später dann sogar ihre ehemalige Niederlassung im Herzen von Bern als unser Büro übernommen. Das war ein schönes Zeichen.“

Blick in die Zukunft

Frage: Wo sehen Sie Peak Scale in den nächsten 5 Jahren?

Antwort:

„Wir verfolgen keine explizite ‚Wachstum um jeden Preis‘-Strategie. Wir fühlen uns in unserer Nische sehr wohl, denn hier können wir unsere Expertise am besten einbringen und echten Mehrwert schaffen. Natürlich werden wir in fünf Jahren wohl etwas grösser sein als heute, aber immer noch überschaubar. Aktuell sind wir sechs Leute, ergänzt durch ein paar enge Partner. Wir setzen auf ein starkes, lokales Netzwerk – auch wenn wir alle im gleichen Teich fischen. Kooperation ist uns wichtiger als Konkurrenz.“

Persönliche Motivation

Frage: Was treibt Sie an und gibt es eine Inspiration, die Sie mit anderen Gründern teilen möchten?

Antwort:

„Ich habe schon immer davon geträumt, mich selbstständig zu machen. An eine Firma mit einem komplett eigenen Produkt habe ich mich aber lange nicht getraut, weil die Misserfolgsquote solcher Startups beträchtlich ist und man schnell von Investoren abhängig wird. Mir war es immer lieber, dass das Startup selbstfinanziert und organisch wächst. Ich wusste, dass Professional Services das sind, was ich gut kann. Es hat dann ein paar Anläufe gebraucht, bis ich in Mathias den Geschäftspartner mit dem richtigen Mindset gefunden habe – und das ist entscheidend.

Peak Scale kann sich durchaus zu einer Produktfirma weiterentwickeln, die Basis dafür ist gelegt. Und wenn es um Produkte geht, ist Steve Jobs für mich wohl das grösste Vorbild. Sein Fokus auf den Nutzer und die Einfachheit ist zeitlos.“

Herr Gyger, vielen Dank für das ehrliche und spannende Gespräch. Wir wünschen Ihnen und Peak Scale weiterhin viel Erfolg!

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